Nachhaltiger ÖPNV am Beispiel des KVVs


Nachhaltiger öffentlicher Personennahverkehr:
 
Warum er auch heute schon wichtig für uns ist. Ein Kurzfilm im Rahmen der Öko-Projekttage des Gymnasium Neureuts.

Immer mehr Firmen achten auf unsere Umwelt. Sie beziehen Ökostrom, gehen auf die Wünsche der Kunden ein und sind wirtschaftlich
dennoch ganz vorne dabei. Als Überbegriff kann man hier die Nachhaltigkeit nennen. Diese kann man in 3 Schlüsseldimensionen unterteilen, in die soziale, in die ökologische und in die ökonomische. Wichtig hierbei ist jedoch, dass alle dieser 3 Dimensionen gleichwertig sind. Seit einigen Jahren gehört auch der KVV, also der Karlsruher Verkehrsverbund, zu diesen Firmen. Was genau er dafür macht, zeigen wir Ihnen in diesem Kurzfilm.

Wussten Sie das schon? Der KVV transportiert jährlich über 170 Mio. Fahrgäste. Etwa 260 Bahnen sind im Streckennetz von 829km im
Umlauf, welche pro Tag insgesamt ungefähr 60.000km zurücklegen. Der Strombedarf ist hierbei extrem hoch, genauer liegt er bei 66 Mio. kWh jährlich. Dieser verursacht entsprechenden Energiekosten in mehreren Millionen Euro Höhe. Das alles wurde ermöglicht durch den Zusammenschluss von 19 Verkehrsunternehmen über die Jahre hinweg, ab 1994.

Ein Thema, dass in den letzten Monaten nicht nur regional häufig öffentlich diskutiert wurde ist, ob man den ÖPNV  kostenlos bereitstellen sollte und wenn ja, für wen? Für alle? Für bestimmte Personengruppen? Falls ja, für welche? Kinder? Senioren? Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit wäre bei Erreichen dieses Ziels deutlich stärker vertreten. Wirklich kostenlos wird dieser Service jedoch nie sein. Durch irgendwelche Gelder müssen schließlich die fehlenden Einnahmen ersetzt werden. Allein im Jahre 2016 hat der KVV insgesamt ungefähr 140 Millionen Euro durch Fahrgelder eingenommen. Am naheliegendsten wäre hierbei, dass diese dann fehlenden Einnahmen durch Steuergelder gedeckt werden würden. Durch den kostenlosen ÖPNV gäbe es aber eine deutlich geringere Feinstaubbelastung, weniger Staus und weniger Lärm, da weniger Autos unterwegs wären. Das würde vor allem der Innenstadt, aber auch dem restlichen Stadtgebiet zu Gute kommen. Dafür wäre der ÖPNV stärker belastet als bisher. Nicht
unwahrscheinlich wäre das Szenario, dass durch das dadurch erhöhte Fahrgastaufkommen in Karlsruher Bus und Bahn für den Verkehrsverbund nicht tragbar wäre. Schwerbehinderte und deren Begleitpersonen dürfen heute bereits kostenlos den Service des KVV in Anspruch nehmen. Abgesehen von dieser Idee aber ist der KVV ein Teilnehmer des Projekts Konus, welches eine kostenfreie Nutzung des ÖPNV für Schwarzwaldurlauber ermöglicht. Doch ist auch dieser nicht vollkommen umsonst, da die Benutzung mit einem Kurtaxenaufschlag von 36 Cent pro Nacht verbunden ist.

Das alles fällt in die zu Anfang genannte Sozialen Dimension, also schauen wir uns einfach mal weitere Aspekte genauer an. Seit 2013 sind im Tarifgebiet des KVV 116 neue Triebfahrzeuge unterwegs, die damit beworben werden, besonders Nutzerfreundlich zu sein. Bei den neusten Bahnen handelt es sich um sogenannte Niederflurwagen. Um eine barrierefreie Fahrt zu garantieren sind diese so gebaut, dass es keine Höhendifferenz zwischen Wagen und Bahnsteig gibt. Damit kommt der KVV vor allem gehbehinderten Menschen und Eltern mit Kinderwagen entgegen.
Zudem handelt es sich dabei um komplett klimatisierte Fahrzeuge, was öffnende Fenster komplett überflüssig macht und deshalb auch nicht mehr verbaut sind. Toiletten sind ebenfalls vorhanden, auf welchen man auch seine Ruhe haben kann, da die Bahnen deutlich ruhiger und leiser als die
Vorgängermodelle unterwegs sind. Damit sich die Fahrgäste während Ihrer Fahrt auch nicht langweilen, sind nun Bildschirme fest verbaut, die regelmäßig neue Rätsel einblenden, welche man während der Fahrt lösen kann. Möchte man sich jedoch nur entspannen, so werden dem Fahrgast auch unterschiedlichste Informationen zu den verschiedensten Themengebieten angezeigt. Der größte Vorteil des KVV dürfte jedoch sein, dass er
ein gemeinsames Tarifgebiet zwischen, den unterschiedlichsten Verkehrsunternehmen geschaffen hat und somit flächendeckend Einheitspreise anbieten kann.

Wenn wir schon über die neuen Bahnen reden, dann ist es sicher auch lohnenswert zu erwähnen, was diese denn für eine Leistung besitzen, heißt wie viel Strom sie benötigen. Die zwei neusten Fahrzeugmodelle, die bei uns im Einsatz sind, heißen ET 2010 und NET 2012. Gemein haben beide, dass sie jeweils mit 4 Motoren betrieben werden. Die Motoren der ET 2010 Fahrzeuge leisten jeweils 150kW, heißt in Summe 600. Das neuste Modell hingegen leistet wie bereits gesagt, bei gleicher Anzahl an Motoren jeweils 125kW, insgesamt also 500. Zum Vergleich: Die Bahnen, die heute noch auf der Strecke S1 / S11 fahren, leisten ohne Klimaanlage, ohne Fußheizung und ohne Bildschirme zusammen sogar 560kW. Das heißt über die Jahre hinweg wurden die Bahnen so optimiert, dass sie bei gleicher Leistung, dem Kunden eine wesentlich angenehmere Fahrt ermöglichen.

Um die Dimension der Ökologie etwas genauer zu betrachten, schauen wir uns mal an woher die AVG denn ihren Strom bezieht. Es ist nicht einfach für die Bahnen einen geeigneten Stromlieferanten zu finden, da diese 15kV auf Viertel-Stunden-basis benötigen, was nicht gerade typische Werte sind. Die Stadtwerke Karlsruhe jedoch versorgen die AVG seit Anfang 2017 mit Strom, der nur aus erneuerbaren Energiequellen stammt, womit
pro Jahr mehrere tausend Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen vermieden werden. Das heißt die Stadtbahnen der AVG sind Klimaneutral unterwegs.

Der KVV plant aber auch in die Zukunft. So sind momentan die Bauarbeiten einer Unterführung von u.a. der Kaiserstraße, also die Einkaufsstraße in Karlsruhe, voll im Gange. Eine erste Planung dieser Unterführung, im Jahr 2002, sah eine Bauzeit von 6 Jahren vor. Geplant ist die Strecke vom Durlacher Tor bis zum Mühlburger Tor, wie auch die Kaiserstraße und vom Marktplatz fast bis zum Hauptbahnhof mit jeweiligen unterirdischen Haltestellen zu untertunneln. Dadurch soll erreicht werden, dass die Kaiserstraße eine straßenbahnfreie Zone wird und es zu einem allgemein geringeren Verkehrsaufkommen führt. Die ersten Bauarbeiten begannen am 21. Januar im Jahr 2010. Seitdem kam es aber immer wieder durch
Wassereinbrüche, das Auslaufen des Fördergesetzes, sowie eines instabilen Untergrunds zu Verzögerungen. Das hat zur Folge, dass die heute geplante Fertigstellung im Jahre 2021 liegt und somit 5 Jahre später als 2002 geplant und 2 Jahre später als zu Beginn der Bauarbeiten. Der Rohbau des Tunnels wurde bereits Ende 2017 fertiggestellt.

Abschließend also kann man rein Objektiv sagen, dass der KVV an allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit in den letzten Jahren ordentlich gearbeitet hat. Auch wenn noch nicht alle Projekte 100 Prozentig umgesetzt sind, ist die soziale Dimension dadurch erfüllt, dass die neuen Bahnen Kundenorientierter gestaltet sind und eine Unterführung gebaut wird, die eine fast reine Fußgängerzone schafft. Die ökologische Dimension wurde dadurch beachtet, dass die neuen Modelle deutlich effizienter und alle Bahnen der AVG mit reinem Ökostrom der Stadtwerke fahren. An den steigenden Fahrgastzahlen und Inanspruchnahmen der Service der KVV kann man auch sehen, dass dieser auf einem guten ökonomischen Weg ist.
Würde jetzt noch der ÖPNV kostenlos bereitgestellt werden, wäre der KVV ein sehr gutes Beispiel für andere Städte, was die Nachhaltigkeit betrifft. Aber man kann ja nicht alles haben, nicht war?

Ein Film über die Nachhaltigkeit des Karlsruher Verkehrsverbundes im Rahmen der Öko-Projekttage des Gymnasium Neureuts.
Recherche:
Moritz Köhler, Lukas Pados
Stimmen:
Moritz Köhler
Video:
Moritz Köhler, Frederik Fietz
Schnitt:
Moritz Köhler, Manuel Meinzer
Planung und Umsetzung:
Moritz Köhler, Frederik Fietz, Lukas Pados und Manuel Meinzer
 
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und hoffen, Sie konnten etwas mitnehmen!
 
Quellen: 
http://0104.nccdn.net/1_5/175/067/0f3/Lifetstages_landingpageicons-seniors.png 
http://avg.info 
http://bnn.de 
http://epidemicsound.com 
http://ka.stadtwiki.net 
http://ka-news.de 
http://karlsruhe-insider.de 
http://kvv.de 
http://m.sweetclipart.com/wp-content/uploads/back-to-school-kids-clipart.png 
http://stadtwerke-karlsruhe.de 
http://swr.de 
http://utopia.de 
http://verwaltungsportal.de 
http://wikimedia.orgg 
http://www.wikiwand.com/de/Kombil%C3%B6sung_(Karlsruhe) 
https://i2.wp.com/ezineadvertisingservice.com/wp-content/uploads/2017/08/customers2-2.png 
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https://youtu.be/2cuIh8QPqks

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